Echt jetzt?

„Der Traum eines jeden kleinen Mädchens ist es, Prinzessin zu werden“, hörte ich heute im Autoradio. Definiere kleines Mädchen! Ich hoffe doch, wir sprechen von vier- oder fünfjährigen Mädchen (das ist noch ziemlich normal), die in höherem Alter sinnvollereTräume entwickeln werden. Wenn dies bis ins höhere Alter so bleiben sollte, dann frage ich mich, ob das nicht eher die Erwartungen der Gesellschaft an Mädchen sind. So wie erwartet wird, dass jede Frau den Wunsch hat, Kinder zu haben.

Also ich wollte niemals Prinzessin sein – nichts weniger als das -, und ich kenne genug andere, die das auch nicht wollten. Solche harmlos anmutenden Aussprüche, achtlos dahergesagt, geben zu vielen das Gefühl, nicht richtig, nicht normal zu sein. Sie schnüren die Individualität ein wie ein Korsett, dass alle auf dieselben Taillenmaße bringt, auch wenn einige dann keine Luft mehr kriegen. Die Neuzeit hat viele solcher Korsetts. Deshalb stören sie mich.

Nicht dass ich glaube, dies sei eines der größten Probleme unserer Zeit. Aber ein kleines für mich ist es schon. Und mit meiner kleinen Enkelin (4) spiele ich gern mal Prinzessin, denn sie spielt es eben nur – mit höchstem Vergnügen. Aber es ist nicht ihr (Lebens-)Traum.

 

9 Kommentare

  1. das Wort Prinzessin kannte ich als Kleinkind überhaupt nicht –
    Oma erzählte uns oft gruselige Geschichten – sie war Hebamme in Polen – die mit einem Pferdefuhrwerk von Dorf zu Dorf zu den Gebärenden Frauen reiste – da war nix mit Prinzessin und Prinzengeschichten 😀
    das Verlangen in die Rolle der Prinzessin zu schlüpfen kommt allein vom Elternhaus – und deren Märchen von Königskindern – aber solange das kindliche Gefühlsleben einer positive Entwicklung keinen bleibendden psychischen Schaden zufügt – ist ja alles in bester Ordnung
    lieb grüß die zuzaly 🙂

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  2. Wir sind ja auch eher die Generation, die Hosen wollte. Ich habe mehr mit Autos als mit Puppen gespielt. Prinzessin ist heute „in“ Aber kleine Mädchen wollen auch Feuerwehrmann Sam oder Paw Control spielen und das sind eher männliche Rollen. Prinzessin fällt nur mehr auf mit dem ganzen rosa Tüll und den ganzen Prinzessinnenfilmen.

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  3. Ich wollte noch nie Prinzessin werden
    Was wollte ich überhaupt werden ?
    Keine Ahnung
    Ich glaub ich wollte nix werden …
    Und was bin ich jetzt ?
    Auch keine Ahnung
    Ich bin halt ich, das reicht mir voll und ganz, da hab ich genug mit zu tun 😉

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  4. Ich fand als Kind Prinzessinnen auch toll und stellte mir immer vor eine zu sein und so tolle Kleider zu tragen. Aber das war nur als Kind. Heute…habe ich ganz anderes im Sinne.

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    • Mich als wildes Kind in Kleider oder Rüschenröcke zu zwingen, war das Schlimmste überhaupt. Sie hinderten mich an allem, was mir Spaß machte und wenn sie gerissen waren, gab es jede Menge Ärger. Schöne Kleider haben mich erst als Erwachsene begeistert, jedoch aufgrund der Ästhetik, nicht aus royalen Träumen heraus. Mir taten die ganzen Königskinder immer nur leid.

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      • Ich hab als Kind eigentlich selten Kleider und Röcke getragen. Ich fand nur Prinzessinenkleider in der Fantasie toll, aber ich hab nicht davon geträumt so eine zu sein wie die in den Märchen. 😉
        Also es ging auch eher, wie du schreibst, um die Optik/Ästhetik, nicht um royale Träume.

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  5. Ich wollte so gerne Prinzessin sein. Leider hat mich mein Vater immer Prinzessin Sabbelfix genannt. Ich wollte lieber Prinzessin Tausendschön sein. Aber es ist doch eine Sabbelfix geworden!

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