Abenteuerlust

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Jetzt steht er hier also, auf dem Bahnsteig und wartet auf den Zug. Neben sich auf dem Boden sein Rucksack, in der Hand einen wärmenden Kaffee. Etwas aufgeregt war er schon denn solch eine Reise dieser Art hatte er noch nie unternommen.

Eigentlich ist er der Typ der seine Reise von langer Hand plant, inclusive Ausflüge in der jeweiligen Region. Seine Eltern und Freunde hatten schon des öfteren gefragt wo es dieses Mal hingesehen soll. Er hatte keine Antwort darauf geben können, was sie nur verwirrte.

Letzte Woche kam ihn endlich diese Idee.  Für ihn klang sie aberwitzig, aber sie ließ ihn nicht mehr los. Er freute sich darauf wie ein Kind, bald 3 Wochen Urlaub zu haben.

Gestern Abend hatte er seine Freunde und Eltern spontan zum Essen eingeladen um ihnen von seinen Plänen zu erzählen. Alle wirkten begeistert, außer seine Mutter. Sie war geschockt und den Tränen nahe. Wie konnte er ihr das nur antun, viel zu gefährlich, waren nur die harmlosesten Varianten um es ihn auszureden. Er war fast 30, verdammt, er war erwachsen und konnte auf sich aufpassen. Sein Reisepass war noch mehr als 1 Jahr gültig, er sprach fließend englisch und Geld hatte er auch genug. Also warum nicht.

Zum Abschied steckte ihn seine Mutter weinend ein paar Hunderter zu ‚für den Notfall‘, wie sie betonte. Vater gab ihn anerkennend einen Schlag auf die Schulter. Seine Freunde jolten.

Natürlich hat er ihnen nicht gesagt das es heute schon losging. Womöglich würden sie alle heulend am Bahnsteig stehen. Nein, das wollte er nicht.

Als ihn vor einer Woche die Idee kam, überlegte er wie er vorgehen sollte. Sollte er einfach in den nächstbesten Zug steigen, ohne zu wissen wohin er fuhr? Aber nein, das ging nicht. Wenn der Schaffner hinterher käme und ihn fragen würde wo es denn hin gehen soll und er wisse keine Antwort, würde es nur unnötig Ärger geben. Und das wollte er nicht schon am ersten Tag erleben. Also überlegte er weiter. Vielleicht mit geschlossenen Augen auf die Abfahrtstabelle tippen, das passende Ticket holen und fertig.

Ja, so hat er es heute Morgen gemacht. Er fährt einfach bis zur Endstation und lässt sich dann überraschen. Überraschen von der Stadt, den Menschen und der dortigen Atmosphäre. Wenn es ihn weiter zieht, steigt er in den nächsten Zug. 3 Wochen lang wollte er so von einem Ort zum Nächsten tingeln und sich treiben lassen.

Der Zug fährt ein, auf ins Abenteuer….

 

Eine Mitmach- Aktion von Myriade

(Foto Pixabay)

21 Kommentare

  1. ich grüße euch 🙂
    geplante Abenteuerreisen können ebenso spannend werden … Pannen mit eingeschlossen
    – auf das Interessengebiet und der Fähigkeit einer potentiellen Energie spontan mit großer Neugierde Ereignisse aufzunehmen – ob so ein Trip *on tour* Erfolg verspricht
    i- m Grunde aber tippte der junge Mann entschlossen auf sein Reiseziel in einer der Abfahrtspläne der Schaukasten – und ab gehts ins Ungewisse – du stehst vor einer spanischen Wand und weißt nicht was sich dahinter verbirgt –
    unser ganzes Leben ist eine Abenteuerreise – du planst und siehst dein Ziel vor Augen – relevant ist das Ankommen … kleine realisierbare Zielstrecken stecken …
    Ich weiß – diese kurze Anekdote ist nur ein Gleichnis und beinhaltet keine präzisen Angaben – sondern lässt erahnen … was zwischen den Zeilen hätte noch stehen können

    LG aus dem heißen Norden die zuzaly 🙂

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    • Hallo Zuzaly.
      Wo der junge Mann wohl überall sein wird, wird sein großes Geheimniss bleiben.

      Unser Leben ist ein einziges Abenteuer, da gebe ich dir völlig recht.
      Manche lassen sich treiben und schaffen alles Mühelos. Manch anderer plant alles von A bis Z durch und schaut nicht nach links oder rechts. Aber gerade da wäre es vielleicht auch ganz interessant.
      Ich wünsche dir einen schönen Nachmittag, egal ob geplantes oder spontanes auf deinem Weg liegt.
      LG, Nati

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  2. danke liebe Nati 🙂
    eher Spontanes … heute mal planlos und frei 😀
    ein Plan erinnert mich mit Schrecken an meinen ..
    einst beruflichen Arbeitsplan der ambulante Krankenpflege…
    LG zuza

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  3. Ein schöner Plan und dem jungen Mann viel Spaß dabei. Ich verstehe allerdings die Mutter nicht. Er macht eine Reise und zieht nicht in den Krieg. Mütter, trocknet Eure Tränen, wenn Eure Kinder drei Wochen reisen wollen! Macht es ihnen lieber nach!

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