Henry – der verrückte Außenseiter

Seitdem Henry denken konnte war er ein Außenseiter. Es fing schon im Kindergarten an. Alle spielten mit den Holzbauklötzchen, er hatte aber eher Interesse am Radio der Erzieherin. Henry wollte wissen wie es funktionierte dass dort Stimmen heraus kamen wenn man es anstellte. Alle Kinder fanden ihn komisch und mieden ihn. Henry störte es nicht, denn so hatte er das Radio für sich.

Zuhause schraubte er alle Geräte nach und nach auf, untersuchte sie, baute sie komplett auseinander und wieder zusammen. Am Anfang war seine Mutter wütend und schimpfte. Nachdem sie aber bemerkte dass die Geräte danach weiter funktionierten, ließ sie ihn gewähren.

Auch sein Kleidungsstil war recht früh eigensinnig. Sobald er sich selbst anziehen konnte, bestimmte Henry selbst was er trug. Seine Mutter war darüber wenig erfreut, aber gegen seinen Dickschädel kam sie nicht an. Ansonsten war er ein fröhliches und umgängliches Kind.

Schon bald ging er mit zum Kleiderkauf, wenn er aus einer Größe heraus gewachsen war. Es mussten immer knallrote Lackschuhe sein, andere zog er erst gar nicht an. Seine Hosen hatten immer eine kräftige Farbe. Mal war es grün oder gelb, aber immer schön knallig bitte. Er trug auch gerne mal ein rosa T-Shirt von seiner älteren Schwester. Viele lachten ihn aus, aber das störte Henry wenig.

Henry war sehr zielstrebig und wusste schon früh was er mal werden wollte. Wenn er neue Lehrer bekam, wurde er oft belächelt. Aber wenn sie ihn eine Weile im Unterricht beobachteten, wuchs ihr Respekt ihm gegenüber. Er war viel weiter als seine Mitschüler, hatte ein gepflegtes Äußeres und behandelte alle mit höchstem Respekt. So wurde er gefördert und gefordert.

Alle rieten ihm zum Studium, mit seinem Abschluss. Henry aber lehnte dankend ab. Selbst das Stipendium schlug er aus. Alle hielten ihn für Verrückt. Nur seine Mutter hielt zu ihm. Er hatte doch solch ein klares Ziel vor Augen.

Er wollte ein Geschäft eröffnen und dort kaputte Geräte günstig reparieren. Henry konnte es nämlich nicht verstehen wie man kaputte Geräte einfach wegschmeißen und durch Neue ersetzen konnte.

Heute ist Henry der bunte Vogel der Stadt. Alle lieben ihn und sein Geschäft. Selbst die hoffnungslosesten Fälle bekommt er wieder zum Laufen. Wenn jemand etwas reparieren kann, dann ist er es.

Jeden Abend um 18 Uhr schließt ein knallig bunt gekleideter Mann, mit einem Strahlen im Gesicht, sein gut gehendes Geschäft und holt sich am Marktplatz zwei Kugeln Eis. Oft rennen dann Kinder an ihn vorbei und er hört sie „verrückter Henry“ rufen. Aber das stört ihn nicht. Er grinst sie sogar an und zieht seinen gelben Hut zum Gruß.

Dort hat er übrigens letzte Woche Freitag Mary kennengelernt. Sie ist ihm sofort aufgefallen in ihrer knallig bunten Kleidung.

 

(Foto Pixabay)

21 Kommentare

  1. Ja, ja, die Verrückten. Es gehört Mut dazu und ein gutes Selbstbewusstsein, aber dann geht das gut. Und was ist besser, als seinen Weg gehen zu können, seine Ansichten leben zu dürfen. Diese Geschichte sollte uns alle anspornen Henry zu sein, wann immer es uns danach ist.

    LG
    Thomas

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