Fortsetzung: Zorn

Oh, was für eine schöne Bildkarte! Ist das Glas halb voll oder halb leer? Egal, es kommt aus der Kanne immer noch Nachschub. Wie schön. Aber wer schenkt mir ein? Auf wen bin ich angewiesen? Och, ich sage mal, das bin ich selber. Ich gebe mir gerade so viel in mein Glas, wie ich brauche. Es soll ja auch nicht überlaufen. Prima, im neuen Jahr werde ich immer gerade das bekommen, was ich brauche. Es wird genug da sein. Ich bin gut versorgt. Nein, ich versorge mich selbst mit allem, was ich benötige. Ist das nicht toll? Prost Neujahr!

Ach ja, die Wortkarte will ich noch ziehen. Mal sehen…….😱 ……ZORN steht drauf. Diese Karte will ich nicht. Was soll ich denn damit anfangen? Ich nehme lieber eine andere, bessere!

Nein, das ist feige. Ich nehme den Zorn also an.

So. Mein schönes Gedankengebäude zum Bild fällt erst einmal zusammen. Mist. Ich werde gleich sehr ärgerlich. Warum ist es ausgerechnet der Zorn, mit dem ich mich auseinandersetzen soll? Warum spiele ich auch so ein doofes Spiel. Zorn. Also wirklich.

Obwohl: meine Gedanken zur Bildkarte muss ich gar nicht verändern. Ich gebe mir selbst, was ich brauche. Vielleicht soll der Zorn dabei sein? In meinen Geschichten über die Vollversammlungen kommen alle möglichen und unmöglichen Gefühle zu Wort. Es gibt auch die bösen Gesellen, die mir gerne Mist einreden. Diese schickt mein Selbstbewusstsein oft in den Garten, wo sie sich austoben können. Der Zorn ist bisher nicht vorgekommen.

Zorn gehört nicht zu den bösen Gesellen. Er gehört zu meinen Emotionen, die mich ausmachen. Ich habe den Zorn sehr vernachlässigt. Wenn ich ihn wahrnahm, fühlte ich mich schuldig, steckte ihn in ein Fass und deckelte es zu. Manchmal kam so viel Zorn zusammen, dass der Deckel nicht hielt und das Fass überlief. Der Anlass war egal. Dann war ich außer mir und wusste selbst oft gar nicht, was los war. Meine Liebsten erst recht nicht.

Oh 😳.

Vielleicht fiel es mir darum häufig so schwer, mich von anderen abzugrenzen? Vielleicht fehlte mir so oft die Energie für Veränderungen, weil der Zorn sich nicht durchsetzen konnte und die Angst seine Arbeit übernahm?

Vielleicht fehlt mir der Zorn? Ob ich erst alles habe, was ich brauche, wenn ich den Zorn zukünftig rechtzeitig wahrnehme und auf ihn höre?

Ja, mit diesen Gedanken gehe ich ins neue Jahr! Mit dem Zorn und seinen Brüdern werde ich mich auseinandersetzen. In der nächsten Vollversammlung werden sie vorkommen. Versprochen.

Ich hebe mein Glas und trinke auf 2018!

11 Kommentare

  1. Liebe Frau Holle,

    ich liebe Deine Aktion und Deinen Mut ein Thema anzunehmen, auch wenn Du es im Moment gerade nicht willst.

    Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass mich das Thema Zorn auch mächtig verwirrt hat, als ich ihm nicht mehr ausweichen konnte. Aus diesem Grund wünsche ich Dir alles Gute für Deine Entdeckungsreise, sie wird bestimmt spannend 🙂

    Einen Tipp kann ich mir jedoch nicht verkneifen: Den eigenen Zorn zu erkennen ist prima, aber bevor es Dich in Situationen führt, die Du hinterher gerne ändern würdest, ist Distanz der beste Schutz.

    Ansonsten: Hau rein & have fun!

    Liebe Grüße
    Christine

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  2. „Der Zorn und seine Brüder“ …
    interessant, erhellend, inspirierend …

    JA, für mich sind die Verwandten des Zorns
    auch eher Jungs,
    selbst wenn ich Angst und Wut neben Hass und Ärger
    zu diesen Brüdern zähle.

    In der REHA habe ich gelernt:
    Es gibt Gefühle.
    Alle sind wichtig,
    alle sinnvoll.
    Die schlechten und die guten.

    Wichtig ist, dass ich sie wahrnehme und gut mit ihnen umgehe –
    das tut mir selbst gut und den Mitmenschen auch.

    LG, Hiltrud

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    • Hallo Hiltrud, was Du in der Reha gelernt hast, habe ich jahrelang mit meinen Schülern erarbeitet. Außerdem habe ich es in meiner Ausbildung zur Ehe-und Lebensberaterin auch gelernt. Natürlich. Aber anscheinend habe ich es selbst nicht immer geglaubt. Unglaublich!

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      • war vorhin auch ganz glücklich,
        dass ich es erinnert,
        also wieder mal richtig „hoch geholt“ habe …
        in der Klinik war ich bereits 2011 😉

        Gerade bin ich übelst erkältet mit fiesem Husten und starkem Schnupfen,
        jajajaj – gelegentlich tropft es raus 😉
        und dann noch meine kleine Selbstverbrühungsaktion
        mitternächstens am 5.1.
        beim Wärmflasche-Zudrehen gab es eine plötzliche Eruption!

        und da kommen schon die unbeliebten Gefühle hoch …
        und dann noch gegen mich selbst und meine Blödheit!

        Doch Gott sei Dank habe ich Wut und Zorn auf mich
        schon in viel Gelächter verwandeln können …

        eigentlich selbstverständlich für eine Clownin ? 😉

        LG, Hiltrud

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      • Ach je, das hört sich ja gar nicht so gut an. Ich wünsche Dir eine gute Besserung! Verbrennungen dritten Grades mit einer Wärmflasche? Das ist wirklich schlimm und nun hast Du wahrscheinlich Schmerzen. Zum Glück wird es besser werden.
        Wut und Zorn lösen sich in Gelächter auf, das kenne ich. Dann kann sich der Groll nicht festsetzen.
        Ich stecke auch gerade in etwas härteren Zeiten: Ich habe mir vorgenommen, die nächsten Wochen auf Schmerzmittel zu verzichten. Tagüber ist es mit der Arthrose (oder was immer es ist) ganz gut zu ertragen, aber nachts……Zum Glück kann ich tagsüber dann alles ganz langsam angehen lassen.
        Liebe Grüße! Regine

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    • danke 🙂
      es war das sicher noch 90°C heiße Wasser,
      ist kurz nach dem Einfüllen beim Luftabdrücken vor dem Zudrehen passiert

      Jaja, 60 und kein bisschen weise oder klug …
      nein – ich war müde und unkonzentriert, denke ich.

      Die liebe Arthrose kenne ich auch (Hände, Füße, Hüften vor allem)
      ist auch diagnostiziert
      Cannabisöl ist da hilfreich

      Schlafe besser, Hiltrud

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      • Danke für den Tipp. Meine Athrose sitzt auch überall, in den Knien ist sie sicher, in den Fingern nicht. Mir hilft Qi Gong, Yoga und Radfahren. Zum Glück bin ich noch relativ beweglich. An die Zukunft denke ich lieber nicht.
        Hoffentlich geht es Dir ein wenig besser! Liebe Grüße! Regine

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  3. Jaaa, Haut heilt gut,
    nur noch eine offene Stelle,
    ansonsten überall neue „Babyhaut“ –
    so nannte es freundlich meine Hausärztin vorhin.

    Erkältung, vor allem Husten, noch heftig.

    Nun ja, es wird schon wieder.
    Mit 60 😉 dauert es halt …
    und ich hab Geduld mit mir und meinen Macken …
    inzwischen recht gut gelernt.

    Dir eine schöne Wochenmitte
    und LG,
    Hiltrud

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    • Ja, die Geduld ist wichtig. Den Blick auf: „Was gelingt mir gut?“ und nicht auf das „Ich will wieder alles können.“ Mir fällt das nicht so leicht, aber ich übe das jeden Tag.
      Wochenmitte schon wieder? Du meine Güte….Ich werde mich jetzt in die Sonne begeben.

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