Im Juni 2916 veröffentlichte ich im Gertrud-Trenkelbach-Blog den nachfolgenden Text.
Situation: Ein wunderschöner Frühlingstag. Ich fahre mit dem Fahrrad auf meinem Lieblingsweg und genieße. Auf der Brücke kommt mir ein junger Spaziergänger entgegen, ausgesprochen hübsch und sportlich. Er lächelt mich unglaublich strahlend und intensiv an.
Auge an Hirn: Da lächelt ein wunderbar hübscher junger Mann.
Der Spielverderber: Was ist denn nun los? Warum lacht der dich aus?
Der Träumer: Hast du das Lächeln gesehen? Vielleicht liebt er dich?
Der Miesmacher: Der findet dich alte, dicke Frau auf dem Fahrrad lustig! Siehst du, du hättest dir doch eine andere Hose anziehen sollen….
Der Draufgänger: Los, anhalten!!! Verhalte dich hübsch und flirte drauf los! Das ist genau dein Typ! Los, ran an den Mann!!!
Der Peiniger : Bilde dir nur nicht ein, angelächelt worden zu sein. Du bist es gar nicht wert, dass dich einer ansieht und dann noch lächelt. Alt, angestrengt und hässlich wie du bist. Der hat dich gar nicht angelächelt!
Der Abenteurer: Na, wäre der nicht was für dich? Jüngere Männer sind im Trend…….
Der Optimist: Er will dich kennen lernen! Juchu!
Der Pessimist: Nicht zurück lächeln! Das kann nur schief gehen. Der macht sich doch nur lustig!
Der Angsthase: Er lächelt, er lächelt… oh weh, er lächelt? Gefahr! Vergewaltigung! Fahr schnell weiter, schnell!!!!!!
Der Zweifler: Sollte das Lächeln dir gelten? Oder lächelt er gar nicht? Willst du zurück lächeln? Bringt das was? Will er das überhaupt? Vielleicht lächelte er ja aus Versehen? Vielleicht hat er dich gar nicht gesehen? Was denkt er, wenn du lächelst? Siehst du gut aus, wenn du lächelst?
Der Fan: Er lächelt dich wunderschöne Frau an, die so zierlich Fahrrad fährt. Du siehst ja auch wieder umwerfend toll aus heute! Die Haare wehen im Wind, deine Lippen kirschenrot und er kann gar nicht anders als lächeln.
Der Liebestöter: Der meint nicht dich. Guck nicht hin. Er kann dich nicht meinen. Er lacht dich nur aus. Mach ein grimmiges Gesicht, dann lässt er dich zufrieden.
Selbstbewusstsein: JETZT IST MAL RUHE HIER! Vernunft?
Vernunft: Alles gut. Netter junger Mann lächelt freundlich.
Selbstbewusstsein: Angst?
Angst: Keine Gefahr!
Selbstbewusstsein: Humor?
Humor: Ich? Kein Bedarf.
Selbstbewusstsein: Liebe?
Liebe: Dies Lächeln ist ein Herzensgruß!
Selbstbewusstsein: Gut. Freude, Genuss und Liebe: Lächeln einsammeln und Action!
Ich freue mich über das geschenkte, unerwartete Lächeln. Ich erwidere es im Vorbeifahren. „Ein wunderschöner Tag und eine wunderschöne Gegend hier!“ sagt er. „Ja, auf jeden Fall“, rufe ich und lache. Was für ein herrlicher Tag!
(Seit ich das Buch: Die Kraft der inneren Stimmen von Michaela Wall gelesen habe, kann ich mir selbst zuhören. Ist manchmal ziemlich anstrengend)
Aber auch schön und (für Ausenstehende zumindest) ein bisschen lustig
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So soll es sein!
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Dann lieber zurück lächeln und geniessen.
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So sieht es das Selbstbewusstsein auch. Manchmal muss es sich gegen die bösen Gesellen durchsetzen und sie zur Ordnung rufen.
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Soviele Gedanken sollte man sich darüber aber nicht machen.
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Hier soll auch nicht das Denken (allerdings gehört die Vernunft vielleicht am ehesten zum Verstand/Hirn/Denken) beschrieben werden, sondern ich wollte den inneren Stimmen der Gefühle sozusagen eine Stimme geben.
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Wunderschön… so viele Diskussionen? Wow…
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Ein Lächeln zu schenken erzeugt beim Gegenüber zu 90% ein Lächeln. Es sollte viel mehr gelächelt werden. 😊😊😊
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Das ist wohl wahr, liebe Sabine!
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Möglichkeit A: nehmen wie es kommt und drüber freuen. Möglichkeit B: alles mies machen und zerpflücken, bis nichts mehr von übrig ist. Ich bin für A 🙂
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Ich auch! A ist super. B ist manchmal aber hartnäckig und dann ist es gut zu wissen, welche Stimmen mir das Leben manchmal so schwer machen wollen.
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Das ist es ! So ein ähnliches Buch hatte ich auch mal. Ich fand es recht befreiend, aber man muß dranbleiben, wenn man was verändern will. Oder üben…
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….oder darüber schreiben…….
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Du hast mir mit diesem Beitrag ein Lächeln ins Gesicht gezaubert… Am besten hat mir das Selbstbewusstsein gefallen…“RUHE“…. Liebe Grüße und einen schönen Tag Marion
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Schöööööööner Text ! und absolut realistisch, nur dass diese Stimmen im Alltag halt so durcheinanderreden, dass sie sich nicht so einfach entwirren lassen.
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Genau! So einen Text zu verfassen ist eine gute Übung, um das Durcheinander der Gefühle, Botschaften und so weiter zu entzerren und ihnen damit Gehör zu verschaffen. Auf alle hören muss man ja zum Glück nicht…..
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Solange es eine Zentralinstanz gibt, die den Überblick im Chaos bewahrt, funktioniert das sicher gut
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Gerade entstieg ich meiner Zeitmaschine und muss leider berichten, dass im Jahre 2916 das Schreiben verboten wurde. Daher bin ich froh, dass Du es hier und jetzt geschrieben hast 😉
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Wo treibst Du Dich denn rum? Nimmst Du mich mal mit?
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