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Ich bin hier. Ich weiß nicht, seit wann. Ich weiß nicht, was vorher war. Einmal sah Frau Holle mich fragend an: „Wer bist Du denn? Wie kommst du in meine Weihnachtskiste? Wie lange bist du schon hier?“ Sie schüttelte den Kopf. Seltsam. Sie kann sich nicht erinnern, ich kann mich nicht erinnern. Ich bin einfach hier. Frau Holle meint, ich sei der Zugeflogene. Ich sei ihr besonderer Engel voller Geheimnisse.
Einmal habe ich geweint. „Ich sehe gar nicht wie ein Engel aus. Ich bin ein häßlicher Knollgnom!“ Frau Holle machte mir eine heiße Schokolade, setzte sich zu mir und fragte: „Wie sehen Engel denn aus?“ „Ich weiß nicht, aber nicht so!“ Nachdenklich putzte sie ihre Brille. Ich sagte: „Ich bin so anders.“ „Sie mal, mein allerliebster Zugeflogener, alle sind doch anders. Oder sehen in meiner Sammlung etwa alle gleich aus?“ Ich guckte mich um. Frau Holle sagte die Wahrheit. Sie fragte noch: „Wer bestimmt denn, wie Engel aussehen müssen?“ Das wusste ich auch nicht. Ich putzte mir die Nase und trank die Schokolade.
Frau Holle meinte, dass sie ein tolles Lied kennt und spielte es mir vor. Das wurde mein Lieblingslied! Wollt Ihr es hören? Dann klickt hier: I kenn oan
So ist es: „Es muass von an jeden oan zwoa geben auf der Welt.“ Jetzt bin ich froh. Ich weiß zwar nicht, woher ich komme. Aber auch Knollgnome sind irgendwie Engel, oder? Auch mit Nase. Ich fühle mich neuerdings richtig wohl im Engelgewimmel. Und ich singe im Chor, wie die meisten anderen auch.
An alle Knollgnome da draußen: Wir sind ganz viele! Lasst uns schnell mal dicht zusammenrücken und ein großes Gruppenkuscheln veranstalten: Achtung! EINS…ZWEI…DREI JETZT!
Wir wissen: Nasen sind unterschiedlich. Jeder ist wie er ist. Wir sind alle anders. Und ich eben auch.