Warum wollen wir das ergründen? Was ändert es am Hier und Jetzt, an dem, was ist? Ist es nicht oft nur ein Ablenken eigener Verantwortlichkeit, wenn wir etwas als Schicksal deklarieren? Lähmt dieses Sinnieren darüber nicht eher?
Ich bin überzeugt davon, ja vertraue darauf, dass uns die Dinge/Menschen zur rechten Zeit geschickt werden. Was wir daraus machen, ob wir sie ignorieren oder (an)erkennen, liegt bei uns selbst. Auch im Unglück habe ich nur eine Entscheidung zu treffen: Gebe ich auf oder beginne ich von vorn, mache ich weiter, vorzugsweise etwas Gutes daraus.
Wichtig erscheint mir, die Intuition nicht zu verlernen, um Zeichen überhaupt zu erkennen.
War es Zufall/Schicksal, dass ich in eine Straße zog, in der die Liebe meines Lebens wohnte? Unerheblich. Entscheidend war, dass ich ihn erkannte und mich gegen alle Widerstände für ihn entschied.
War es Fügung, dass mein Mann vor 19 Jahren zufällig bei einem Gegenüber in der Bahn auf der Rückseite eines Blattes eine Zeitungsnotiz bemerkte, dass Hessen dringend Lehrer benötigten und mir davon erzählte? Den Ausschlag dafür, dass ich auf den letzten Drücker noch ver-beamtet wurde, war die Tatsache, dass ich mich aus dem Bauch heraus sofort beim Schulamt meldete, obwohl mir all die Jahre zuvor sowohl Absicherung als auch langfristige Wiederholungen im Alltag überflüssig erschienen.
War es Schicksal, dass unsere Tochter von einer weitgehend unbekannten Krankheit gepackt wurde, für die bis heute kein Auslöser bekannt ist? Dass sie nach Jahren daran starb? Nein, es ist eine Tatsache, eine Katastrophe für die ganze Familie, die ich als zutiefst ungerecht empfinde sowie bei jedem Kind, dem nicht gegönnt ist, sein Leben zu leben. Auch hier hätte mir eine der obigen Bezeichnungen nicht geholfen, sondern nur die Entscheidung, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, meine anderen Kinder ins Leben zurück zu führen und durch Veröffentlichungen diese Erkrankung bekannter zu machen, mehr Verständnis dafür zu wecken, um das Gleichgewicht einigermaßen wieder herzustellen.
Egal, wie wir nennen, was uns zufällt, uns geschickt wird oder uns gefügig machen soll, erkennen und handeln müssen wir selbst mit allen Risiken/Konsequenzen.
Ob Zufall oder Schicksal oder Fügung, Glück und Leid liegen immer eng beieinander und ich hoffe immer auf eine Ausgewogenheit von beidem.
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👍
… und die Haltung zu dem , was uns passiert …
mit oder gegen ?
Annahme oder Widerstand ?
Alles Liebe ❤
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Läuft bei mir fast immer in der gleichen Reihenfolge ab: Gehörige Portion Selbstmitleid, Wut mit Energieschub, Suche nach Lösung, Einordnung des Geschehens für mich, Akzeptanz, Handeln.
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Die unerwarteten guten Ereignisse nicht zu vergessen 😉😙
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Das Leben ist eins der schwersten, aber schön.
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Ja, das ist die allerbeste, vernünftigste, klügste Haltung, die man als Mensch einnehmen kann und gleichzeitig auch die einzige, die einen weiterbringen kann anstatt im Sumpf des Selbstmitleids zu versinken
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Ich gebe Dir recht, im Grunde ist es egal, wie wir es nennen. Dinge passieren, manchmal passieren wunderbare Dinge, manchmal haut es uns auf die Bretter der Bühne „Leben“ und wir entscheiden selbst, wie es weitergeht.
Man muss auch nicht alles ergründen, entscheidend dabei ist ja nur, wie wir es selbst annehmen, was wir daraus machen.
Die Frage, um die es auch in meinem Beitrag geht… gibt es überhaupt Zufälle oder passieren Dinge gewissermassen auch automatisch, weil es uns so zugedacht ist?
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