VerLust

Hallo ihr Lieben, da mir momentan die Zeit zu schreiben absolut fehlt, ich aber nicht ins neue Jahr gehen möchte, ohne hier etwas veröffentlicht zu haben, habe ich einen älteren Beitrag von mir kopiert, um ihn hier einzustellen – viel Spaß beim Lesen. 🙂

 

Er sagt,  er will nichts – nur ihre Körper.
Das reicht ihm aus, macht ihn zufrieden.
Gespräche?  Werden tunlichst vermieden.

Bis zu einer bestimmten Grenze…

Er sagt, wichtig ist ihm der Genuss.
Darin will er sich entfalten,
seine Träume mit Sinnlichkeit – real gestalten.

Bis zu einer gewissen Stelle…

Er sagt, er will keine Kompromisse eingehen.
Den einfachsten Weg hat er für sich gewählt
und damit nicht nur sich gequält.

Bis zu einem bestimmten Punkt…

Er sagt, die Richtige kommt garantiert.
Bis dahin wird er sich nicht verbiegen,
SIE wird er finden,  wird ihr erliegen.

Aber bis jetzt kam sie nicht…

Inzwischen sagt er gar nichts mehr,
seine Seele verblasst, sein Kopf ist leer.
Um ihn herum wird es eisig kalt,
das Leben pulsiert – und er?
Wird alt.

Ben Gossens

© Mindsplint
Photo: Ben Gossens

5 Kommentare

  1. Liebe Bea,

    Kompromisse und Mut gehören zum Leben. Nie wird alles 100% werden. Aber ist es nicht doch auch schön, Ecken und Kanten zu akzeptieren?
    Wer immer nur auf den perfekten Moment, immer nur auf den perfekten menschen, die perfekte Beziehung wartet, ja, der wird alt. Alleine und einsam.

    Erinnert mich auch ein wenig ans Fotografieren. Das perfekte Motiv zu einer perfekten Zeit – gibt’s auch nicht. irgendwann musst auslösen… sonst ist’s zu spät oder dunkel 😉

    Liebe Grüsse
    Thomas

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  2. Manchmal beneide ich die, die in ihrer Jugend (Und manchmal bis ins hohe Alter) einen losmachen, wie man so sagt. Drauflosleben, drauflosvögeln, keine Grenzen akzeptieren und keine Bindung, die ja Begrenzung bedeutet. Ich konnte das außerhalb meiner Phantasie nie so recht.
    Und bin, nicht nur, wenn ich mich in obigen Text versetze, dann doch ganz zufrieden mit einem als langweilig – bürgerlich verschrieenen Dasein. Was soll es denn, was habe ich wirklich versäumt? Viele Partner beliebigen Geschlechts für gewisse Stunden? Tiefsinnige Gespräche in den (damals noch verrauchten) Kneipen, die letztlich doch nur einen Zweck hatten? Fremde, oft im Hellen ekelerregende, Betten?
    Gesehen habe ich sie. Ja, auch in meiner manchmal etwas überbordenden Phantasie, aber auch im Berufsleben, in klarer Sicht auf die Dinge und ihre Folgen. Ich müßte vielleicht wieder einmal aus dem bekannten Nähkästchen erzählen, so zwischen hydrolytisch spaltbaren Synthetikfäden und Adson – Pinzette, zwischen postmortaler Diagnose venerischer Erkrankungen und Ortstermin vor mehrfarbig verschmierten Betten, rot, schwarz, braun, gelb – ok., wem jetzt noch nicht schlecht ist, der soll einfach damit weitermachen.
    Nein, das war jetzt nicht der Phantasieteil. Das habe ich alles gesehen.

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