Zum Sonntag ein kleiner Beitrag von mir.
Er hat mit Herz & Versand zu tun und auĂerdem auch noch ein Titelbild đ
Man sagt, die Zeit heile alle Wunden.
Dem stimme ich nicht zu.
Die Wunden bleiben, mit der Zeit schĂŒtzt die Seele
den gesunden Verstand und bedeckt ihn mit Narbengewebe
und der Schmerz lÀsst nach, aber er verschwindet nie.
Rose Kennedy
Was denkt Ihr?
Einen schönen Sonntag Euch!
Die Zeit heilt ĂŒberhaupt keine Wunden, denn das mĂŒssen wir selbst leisten. Und dazu benötigen wir mehr oder weniger viel Zeit, insofern spielt sie schon eine Rolle im Geschehen.
Narben bleiben vielleicht immer, aber ich kann mit ihnen arbeiten. Sie massieren vielleicht, sie anerkennen, sie nicht ĂŒberdecken und verstecken, mich ihnen stellen, meinen Anteil an ihrer Entstehung anerkennen, die Schmerzen ins Leben integrieren und weitermachen, so gut ich das kann.
Im besten Fall ist das so fĂŒr mich, im schlimmsten bin ich zum Beispiel im Krieg oder in einer Hungersnot erst einmal ausgeliefert. Wenn es um das nackte Ăberleben geht, habe ich keine Zeit, mir ĂŒber die Zeit und die Wunden Gedanken zu machen. Ich lebe im Luxus und habe Zeit fĂŒr die Zeit!
Wenn ich mir Dein Foto betrachte, denke ich eher an meine Lebenszeit, die mir noch bleibt. Meine Lebensuhr ist schon wesentlich kleiner, als hier zu sehen. Nicht immer leicht, das zu akzeptieren!
Liebe GrĂŒĂe! Regine
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Da stimme ich Dir und Rose Kennedy zu. Die Wunden bleiben und wir mĂŒssen damit leben, sie respektieren. Nennen wir es Erfahrung? Manchmal sind uns diese Wunden aber auch im Weg, behindern uns. Nicht nochmal so verletzt werden. Nicht nochmal so ein Leid durchmachen.
Vielleicht haben wir tatsĂ€chlich zu viel Zeit, um darĂŒber nachzudenken?!
Die Uhr, dass sie solche Assoziationen in Dir weckt, das war nicht beabsichtigt, aber ja, ich gebe Dir recht, darĂŒber denke ich auch immer öfter nach. Erst kĂŒrzlich ist ein lieber Mensch aus unserer Mitte gerissen worden und da macht man sich auch seine Gedanken, wie lange die eigene Uhr noch ticken darf…
Liebe GrĂŒsse
Thomas
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DuplizitÀt der Ereignisse :
Meine morgen erscheinende TAGEBUCHNOTIZ beschĂ€ftigt sich mit gleichem THEMA …
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Ich bin gespannt…
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Das Gedicht entbindet uns komplett davon, selber etwas fĂŒr uns und unsere Verletzungen zu tun. Auf die Zeit sollte man sich nicht verlassen.
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Ich glaube nicht, dass dieser Aphorismus so gemeint war. Wir mĂŒssen immer etwas fĂŒr uns tun, sich mit den Verletzungen beschĂ€ftigen, nur so kann Linderung erfolgen. Mit der Zeit fĂ€llt es einem leichter, die Narben aber bleiben.
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Naja, eine kleine Schramme heilt schon schneller als ein offener Bruch – auch wenn eine breite SchĂŒrfwunde sicher echt schmerzhaft ist đ. Das KörpergedĂ€chnis speichert trotzdem alle Verletzungen – ebenso wie der Emotionalkörper des Menschen die Verletzungen der Seele speichert. FĂŒr manches braucht man Hilfe – ohne Frage, vor allem bei (Kindheits-)Traumen wichtig und richtig.
Ich habe gerade i-wo gesehen, dass es ein Buch mit dem Titel âDas Zeitalter der Resilienzâ gibt, wollte selbst noch ein Seminar zum Resilienztrainer machen, weil, wie ich meine, viele Menschen in ihren alten Verletzungen feststecken oder daran festhalten und so nicht mehr im Hier und Jetzt so agieren, dass sie ihr Potential leben.
Das Thema ist so umfassend, da reizt es mich vllt doch mal n Blogartikel zu schreiben (evtl Dienstag, manche Menschen mĂŒssen ja zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten đ).
An dieser Stelle jedoch mal 2 Fragen, die ich wichtig finde, um nach Verletzungen tiefe Eigenreflexion zu betreiben:
1. Warum habe ich das zugelassen? Diese Frage bestimmt die eigene Wertigkeit.
2. Was sollte ich daraus fĂŒr mich lernen? Diese Frage ist umfangreicher, betrifft nicht nur die Verletzung an sich, sondern der Blick ist auf beide Beteiligten gerichtet. Also bspw. auch welche FĂ€higkeit/Skills hat mein GegenĂŒber, die ich noch entwickeln darf?
Ich bin ĂŒberzeugt davon, dass man heutzutage niemanden durch âZufallâ trifft, sondern, dass dieser Mensch einem zufallen sollte, um zu lernen und zu wachsen.
Deshalb bin ich sicher nicht so weit, jmd die andere Wange hinzuhalten (Bibel, you knowđ), ABER zumindest kann ich nach geraumer Zeit dankbar fĂŒr die Lektion sein, dadurch vergeben und weitergehen. Ach ja, und manche Schrammen muss man sich mehrfach holen. Das ist nicht Dummheit, sondern menschlich.
Schönen Sonntag đđđ
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Danke erstmal fĂŒr Deine vielfĂ€ltigen Gedanken zu diesem Thema.
Deine beiden Fragen, die Du uns hier aufwirfst, sind sicherlich die richtige Herangehensweise, um vielen Verletzungen auf den Grund zu gehen. Warum lĂ€sst man ĂŒberhaupt zu, dass einem jemand Schrammen zufĂŒgt? Die Reaktion darauf könnte ja auch sein, dass man sich einen Panzer zulegt oder man ist ein StĂŒck weiter und versucht sich die zweite Frage zu beantworten. Was kann ich daraus lernen? Wie kann ich mich weiterentwickeln? Wieder der Panzer und die Achillessehne so gut als möglich verstecken und schĂŒtzen?
Resilienz: Jeder geht sicherlich anders damit um, mit Verletzungen umzugehen. Gibt es die eine, richtige Art?
Dass man sich einige Schrammen immer wieder zuzieht, das gehört wohl zum Menschsein dazu. Ich kenne das…
Liebe GrĂŒsse und einen schönen Montag und Wochenstart Dir
Thomas
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Das kommt ganz auf die Tiefe der Wunde an.
Verletzt sind wir ja recht oft und leicht … wobei das eben oft nur KrĂ€nkungen sind, die aber auf alte Verletzungen treffen …
Irgendwo in der Verletzung ist die Grenze zum Trauma … dasbist dann eingeprĂ€gt und es bedarf echter Heilung, wie zum Beispiel eine angemessene Therapie …
Ab einer gewissen Grenze macht die Zeit gar nix, was drin ist ist drin und fĂŒhlt sich noch nach 30 Jahren genauso an wie am ersten Tage …
Viel machen kann man auch mit dem Prinzip der Annahme und Akzeptanz … da gibt es dann noch so eine Zwischen Version … es ist nicht geheilt, tut aber nicht mehr so weh.
Ich denke, man kann das gut vergleichen mit körperlichen Wunden.
Bei den kleinen muss man nix machen, das heilt von alleine.
Andere brauchen einen Arzt
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Ein breites Spektrum von kleinen Wunden, die selbst verheilen bis hin zu Verletzungen, die behandelt werden mĂŒssen. Zum Trauma sollte es nie kommen und da braucht es eben Hilfe von auĂen, da bin ich bei Dir.
Die Zeit hilft, dass man davon wegkommt, nur ĂŒber die Verletzung nachzudenken, die ganze Zeit, bis 1 x pro Stunde, 1 x am Tag und dann vielleicht nur noch bei Ă€hnlichen Situationen. Aber so wie Du schreibst, manche Narben bleiben halt einfach und jucken ab und zu immer noch…
Hab einen schönen Wochenstart
Liebe GrĂŒsse
Thomas
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Hmmm … mir scheint … „Verletzung “ und „drĂŒber nachdenken“ ein schrĂ€g gestellter Zusammenhang zu sein …
Eine Verletzung tut weh, das ist ein GefĂŒhl, kein Gedanke …
Dem mit dem Denken beizukommen ist ein weit verbreiteter, typisch westlicher Kontrollversuch, das hĂ€tten wir alle gerne , dass das funktionieren tĂ€te đ
Heilung kommt meiner Erfahrung nach eher im Durchgehen durch die GefĂŒhle …
Auch dazu habe ich ein passendes T Shirt đ
„You must go through it to grow through it“ đ±đżđł
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Ich bin bei Dir. DarĂŒber nachdenken ist bei Weitem nicht genug. Selbstreflexion ist ja weit mehr. Sich mit seinen GefĂŒhlen auseinanderzusetzen ist ein bedeutender Teil davon. Dazu gehört eben auch, dass man das immer wieder durchmacht, sich seinen GefĂŒhlen stellt und dadurch wĂ€chst!
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Und das mit dem Trauma … ja klar, vordergrĂŒndig spricht man da von schweren Traumata, UnfĂ€lle, Katastrophen, Misshandlungen …
Schaut man sich aber mal an, wodurch sich ein Trauma definiert, dann ist das zweierlei:
Etwas, das dich unvorbereitet trifft und eine Situation, in der du hilflos bist … so etwas haben wahrscheinlich alle Menschen im Kleinen schon mehr als einmal erlebt …
Man kann sich mal angucken, an welchen Stellen man leicht ĂŒber reagiert … dann ist es wahrscheinlich, dass da alte Muster, entstanden durch nicht verarbeitete, nicht geheilte Erlebnisse aktiviert werden … da stecken Blockaden im Nervensystem, die uns darin behindern, uns frei zu entscheiden, wie wir in bestimmten Situationen reagieren
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Ein Trauma ist ein pathologisches Krankheitsbild. Niemand sollte es so weit kommen lassen, dass sich ein Trauma entwickelt. Ein Unfall, ein lieber Mensch der stirbt, Misshandlungen – unverschuldete tragische Ereignisse können zu Traumata fĂŒhren und mĂŒssen behandelt werden.
Bestimmte Trigger kennt und hat jeder und es ist richtig, dass man sich damit beschÀftigt.
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[…] hier im Beitrag von Thomas in den Kommentaren nachzulesen, heilt Zeit keine Wunden. Ich beobachte sehr viel (mich und andere) […]
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